Als die Sonne verschwand

 

Meine Eltern, ich und die Liebe.

 

Die Liebesgeschichte meiner Eltern ist für mich eine Mischung aus Erzählungen meiner Mutter und eigenen Nachempfindungsversuchen - mit allem, was ich bis jetzt erlebe. Es ist eine Art Ideal, nach dem ich strebe, wohlwissend dass es in dieser Form vielleicht niemals existierte.

 

 

 

Es war das erste Date, erinnerte meine Mutter.


„Wir beide kannten uns schon vorher; das war aber das erste Mal, dass er mich von zu Hause abholte. Spätnachmittags war es bei uns am angenehmsten. Die Sonne ging da langsam unter und diese kopfzerbrechende Hitze wurde dann erträglich.

Wir fuhren mit seinem Moped die Küste entlang. Zwei Stunden waren wir unterwegs, er sprach kein Wort. Ich dachte mir, was für ein eigenartiger Kerl …“

 

 

Video: https://www.youtube.com/watch?v=fKNlNHZmG5s&t — Musik: https://www.youtube.com/watch?v=IymKURMtXx4

 

 

 

Dein Opa und dein Vater verstanden sich gut. Über deinen Vater sagte er:

"Was er nicht an materiellen Besitzt hat, macht er es mit seinem anständigen, und ehrlichen Charakter wieder gut. Das ist woraus es ankommt."


"Als wir heirateten hatten wir im Haus ein wenig Geschirr, ein Bett und einen Schrank."

 

 

 

 

 

 

Kurz nachdem du geboren wurdest, musste dein Vater erneut aufs Meer. Er wollte nicht fort. Dein Onkel musste ihn ans Schiff bringen, dort angekommen stritten sie sich. Dein Onkel brachte kurz darauf einen Brief zurück:


"Unser Sohn ist nun da, du bist geschwächt von der Geburt. Im Haus ist der Reis fast leer. Es bricht mir das Herz, dass ich nicht bei dir und den Kindern sein kann. Aber ich muss es tun. Für uns."


 

 

 

https://www.youtube.com/watch?v=dBJM5yV7T-M

 

 

 

Ich weiß, dass du jetzt wachst in deiner Nacht,
So wie ich schlaflos wache in der meinen.
Der gleiche Mond, der mich so kühl verlacht,
Wird wohl auch jetzt dir Ruhelosem scheinen


Ich weiß, das Leid, das ich dir nicht geklagt,
Wird mir im stillen Vers zur Ruhe gehen.
So mag dein Weh, das du mir nicht gesagt,
Dich tröstend wie ein Morgenwind umwehen.


Nacht ohne Schlaf, Mascha Kaléko: In meinen Träumen läutet es Sturm, dtv Verlag 2007

 

 

 

 

 

Ich träume nicht mehr,
Seit du nicht mehr aufwachst am Morgen,
Wenn die Morgenlandsonne glühend schreit
In deinem Balkonzimmer


Kann keiner meine Träume deuten.
Nur der das Lächeln aufkeinem sah
In meinem Herzen
Und die Träne reifen
Hinter meinem Auge

Ich träume nicht mehr.
Wem sollte ich meine Träume erzählen


Ich träume nicht mehr, Mascha Kaléko: In meinen Träumen läutet es Sturm, dtv Verlag 2007

 

 

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